»Das wirtschaftliche Problem ist – wenn wir in die Zukunft blicken – nicht das Dauerproblem der Menschheit. Dennoch gibt es kein Land und kein Volk, glaube ich, das dem Zeitalter der Muße und des Überflusses ohne Furcht entgegensehen kann. Denn wir sind zu lange ausgebildet worden, um zu streben und nicht zu genießen.«

John Maynard Keynes (1930)

Meine Arbeit beim MYZELIUM Ökosystem

Das MYZELIUM versteht sich als Ökosystem, als unsichtbare Verbindung von Unternehmerinnen und Gründern, von Visionären und Traditionalistinnen, die die regionalen, sozialen und ökologischen Betriebe in ihren Dörfern und Stadtteilen erhalten oder neu aufbauen wollen. Nicht um ihren persönlichen Profit zu maximieren, sondern weil sie eine Idee haben, die sie gerne in die Welt bringen wollen.

Unsere Absicht im MYZELIUM ist es, einen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation des Wirtschaftens zu leisten. Wir begleiten, fördern und vernetzen Menschen mit gemeinschaftsbasierten Visionen und Projekten und binden sie ko-kreativ in unser MYZELIUM Ökosystem ein. Gemeinsam gestalten wir eine regenerative, bedürfnisorientierte und gemeinschaftsbasierte Beitragsökonomie, insbesondere in den Bereichen, wo weder Markt noch Staat Bedürfnisse lebensdienlich erfüllen.

Wir bieten daher als Organisation Transformationsbegleitung für Unternehmen an, die gemeinschaftsbasiert wirtschaften wollen.

Gerne halten wir auch Vorträge oder Workshops zu solidarischem und gemeinschaftsbasiertem Wirtschaften.

Kontaktiert mich gerne dazu.

Die gemeinsame Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft ist möglich! Die ökonomischen Probleme sind überwindbar für ein Leben mit Zeit und in Wohlstand.

Wie? Hier ein paar Vorschläge:

Nach welchen Zielen wollen wir wirtschaften?

Unser Wirtschaftssystem ist eine Sammlung von Regeln und Gewohnheiten, die durch Menschen erschaffen oder gepflegt wurde und die durch Menschen damit auch veränderbar ist. Die Zeiten, in denen die soziale Verantwortung von Unternehmen darin besteht, ihre Profite zu maximieren wie es der Ökonom Milton Friedmann 1970 meinte, sind vorbei. Stattdessen müssen wir dafür sorgen, dass Unternehmen, die ihre soziale und ökologische Verantwortung wahrnehmen, im ökonomischen Wettbewerb nicht benachteiligt werden.

  • Wohlstand kann auf staatlicher Ebene qualitativ gemessen werden. Die Politik richtet sich dann nicht mehr an materiellem Wachstum, sondern an qualitativem Wohlstand aus, z.B. könnte das Gesetz zur Förderung von Stabilität und Wachstum (StabG) umgeschrieben werden in ein Gesetz für Stabilität und Nachhaltigkeit (siehe hier) und das Bruttoinlandsprodukt durch einen am Gemeinsinn orientierten Wohlstandsindikator ersetzt werden.
  • Soziale-ökologische Indikatoren in die Unternehmensbilanzen gleichberechtigt neben finanziellen Indikatoren aufnehmen und Gemeinwohlorientierung fördern, wie es die CSR-Richtlinie der EU für kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden vorschreibt. Diese kann ausgeweitet werden und sich z.B. an den Vorschlägen der Gemeinwohl-Ökonomie orientieren.
  • Private und staatliche Investitionen und Finanzanlagen nach sozialen und ökologischen Kriterien ausrichten (siehe auch European Taxonomy for sustainable finance).
  • Staatliche Ausschreibungen und Beschaffung können sich an sozialen und ökologischen Kriterien ausrichten (Green Public Procurement) statt am Maß des günstigsten Preises, wie es das neue Berliner Ausschreibe- und Vergabegesetz schon vormacht.

Wie sieht eine sozial gerechte Gesellschaft aus?

Die globale Ungleichheit ist zwar in den letzten Jahren gesunken, aber innerhalb der Nationen seit den 1970er Jahren drastisch angestiegen. Wir leben seither in einem Weltwährungssystem der freien Kapitalflüsse, dass die schnelle Konzentration von Vermögen ermöglicht und arbeitende Menschen zu wenig entlohnt. Leistungsloses Einkommen wird nur gering besteuert, während Menschen mit Lohneinkommen die Hauptsteuerlast tragen. Das könnten wir ändern, indem wir folgende Vorschläge gesellschaftlich diskutieren:

  • Eine Verringerung der Gehaltsspreizung innerhalb der Unternehmen. Momentan verdient eine Führungskraft bis zu 232 Mal mehr als eine Arbeiterin am unteren Ende der Gehaltsspanne (siehe Studie). Ist ein Postvorstandsvorsitzender tatsächlich 230 Mal so produktiv oder systemrelevant wie eine Postbotin, die uns morgens um 5 Uhr die Zeitung bringt?
  • Weniger Arbeit für alle. Vor 100 Jahren haben Menschen im Schnitt 80 Stunden in der Woche gearbeitet. Seit 50 Jahren existiert die 40 Stunden Woche. Jetzt könnten wir auch 30 oder 20 Stunden arbeiten und es würde genug erwirtschaftet, um alle zu versorgen dank höherer Produktivität (siehe hier).
  • Stärkere Besteuerung leistungsloser Einkommen. Wir haben eine immer höhere Vermögenskonzentration in Deutschland. 10% der deutschen Bevölkerung halten 56 % des gesamten Vermögens, während die untere Hälfte nur 1,3 % des Vermögens hält (siehe Studie). Ein Großteil dieses Vermögens ist durch die (Über-)Nutzung von natürlichen Ressourcen und Erbschaften entstanden. Hier kann man umsteuern – und gleichzeitig das Recht erhalten, durch Freibeträge seinen Hinterbliebenen an den Früchten der eigenen Arbeit teilhaben zu lassen.

Wie wirtschaften wir innerhalb der planetaren Grenzen?

Unsere Pro-Kopf-Emissionen liegen momentan bei 11,5 Tonnen CO2-Äquivalenten, global betrachten, dürfen wir nur noch etwa 2,5 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr ausstoßen. Das heißt, dass wir uns auf etwa ein Viertel unseres bisherigen Ressourcenverbrauchs reduzieren müssen. Wenn das jemand schafft, dann wir als hoch-technologisiertes und gebildetes Land. Wir müssen diskutieren, wie wir unserer Vorreiterrolle gerecht werden. Es gibt viele Antworten und Studien zu den Themen, wir müssen uns nur gemeinsam auf einen Weg einigen:

  • Wie organisieren wir eine dezentrale Energiewende, an der Bürger*innen finanziell und organisatorisch beteiligt sind?
  • Wir organisieren wir eine Wärmewende, die allen ermöglicht im Winter ein warmes zu Hause zu haben und gleichzeitig die planetaren Grenzen achtet?
  • Wie organisieren wir eine nachhaltige Landnutzung und unsere Ernährung, die momentan stark globalisiert ist und daher etwa 25 % des globalen C02 Ausstoßes ausmacht?
  • Wie schaffen wir die Abkehr von der autogerechten Stadt hin zu einer Verkehrswende, die allen ein mobiles Leben ermöglicht?
  • Wie unterstützen wir die Transformation unserer Industrie hin zu einer elektrifizierten Kreislaufwirtschaft angetrieben durch 100 % Erneuerbare Energien?

Wie organisieren wir den Wandel in unserer Stadt und Region?

Die anstehende Transformation wird nur funktionieren, wenn wir nicht nur auf nationaler Ebene top-down Maßnahmen festlegen und verfolgen, sondern auch auf der kleinsten, kommunalen Ebene ein gemeinsamer Austausch darüber entsteht, wie wir in den Städten, in den Dörfern, in den Regionen den Umbau organisieren. Dabei reicht es nicht, die Bürger*innen nur zu einzelnen Projekten zu befragen, sondern wir müssen sie einladen neben den kommunalen Räten Verantwortung für ihre Kommune zu übernehmen, indem sie an den Entscheidungen mitbeteiligt sind. Mögliche Entscheidungsspielräume in den Kommunen:

  • Kommunen sollten gemeinsam mit den Bürger*innen Klimaschutz-Aktionspläne erarbeiten, in denen klare Ziele zum sozialen, ökologischen und ökonomischen Miteinander festgehalten werden, die im Rahmen des 1,5 Grad Ziels. Dazu brauchen die Kommunen wissenschaftliche und personelle Unterstützung, die von der Bundesebene finanziert wird.
  • An den Zielen, die sich Kommunen setzen, muss der kommunale Haushalt ausgerichtet werden. Der partizipative Bürger*innenhaushalt ist ein Instrument, das Bürger*innen, Stadtvorstand und Verwaltung in einen kontinuierlichen Dialog bringt, Transparenz und Legitimation der Entscheidungen fördert.
  • Ernährungsräte fördern den regionalen Austausch zwischen Handel, Konsum und Produktion in der Ernährungswirtschaft mit den kommunalen oder regionalen politischen Akteuren. Die globale Wertschöpfungskette in der Ernährungswirtschaft ist nicht nachhaltig und anfällig für Schocks und Krisen. Um Ernährungssicherheit, fruchtbare Böden, sauberes Wasser und die regionale Versorgung mit Lebensmitteln zu fördern, braucht es einen regionalen Austausch über die lokale Ernährungswirtschaft